Das Psychotherapieverfahren
Worum handelt es sich?
Es handelt sich bei tiefenpsychologisch-fundierter Psychotherapie um eine wissenschaftlich fundierte, wirksame und von den Krankenversicherungen anerkannte Heilmethode.
Behandelt werden können mannigfaltige seelische Erkrankungen und Störungen, zu denen u. a. Depressionen, Ängste, sexuelle Störungen, Arbeitsstörungen, Psychosomatische Krankheitsbilder, sich wiederholende Beziehungsstörungen, Zwangsgedanken, Schlafstörungen und Störungen durch nervliche Überlastungszustände (z.B. Burn-Out) gehören. Die Aufzählung könnte darüber hinaus weiter fortgesetzt werden.
Die therapeutischen Sitzungen bekommen durch die regelmäßigen Termine und die Neutralität des Therapeuten ihre besonderen Rahmenbedingungen, so daß Sie in geschützter Umgebung im vertrauensvollen therapeutischen Gespräche über sich und Ihre Anliegen und Probleme sprechen können. Damit wird Ihnen ein Raum eröffnet um positive und negative Gefühle, angstbesetzte Gedanken, schmerzliche Erfahrungen und Erinnerungen im Gespräch zuzulassen, zu bearbeiten oder zu bewerten. Die Behandlung erfolgt in diesem Zusammenhang also ausschließlich mit "seelischen Mitteln" .
Es können Zusammenhänge zwischen Ihren aktuellen Symptomen und verborgenen unbewussten Gründen erkannt und erfühlt werden. Diese sind aus eigener Reflexion und Willensanstrengung normalerweise nicht auffindbar und könnten auch nicht ertragen werden.
Den unbewussten seelischen Vorgängen wird in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ein zentraler Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens beigemessen. Die Therapiemethode manifestierte sich auf Basis der von Sigmund Freud maßgeblich entwickelten Psychoanalyse. Im Laufe der wissenschaftlichen Entwicklung kamen weitere Einflüsse anderer Ansätze hinzu, wie z.B. der Objektbeziehungstheorie und der Selbstpsychologie, und prägten das Verfahren.
Aktuelle seelische Leidenszustände werden in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie somit auf der Basis frühkindlich erworbener Strukturen zu verstehen versucht.
Überforderungen, Verluste oder verschiedenste Entbehrungen und Versagungen, die in der Kindheit erlebt oder durchlebt wurden, führen in der individuellen seelischen Entwicklung eines Menschen zu Anpassungsvorgängen und schaffen innerseelische Schutzmechanismen. Diese können im späteren, erwachsenen Leben störanfällig werden und insbesondere in konfliktträchtigen, schwierigen Lebensphasen zu Beschwerden und Symptomen führen.
So können auf der Grundlage dieser lebensgeschichtlich verursachten Dispositionen bei ungünstigen Bedingungen später Störungen und seelische Ungleichgewichte entstehen, die sich in schweren Konflikten entäußern.
Stellvertrtend sei der häufige Konflikt zwischen den Autonomiebestrebungen eines Menschen und bestehenden für ihn nicht lösbaren Abhängigkeiten/Bindungen genannt, die von allein ohne größte seelische Not nicht aufzulösen sind.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist somit darauf ausgerichtet, anhand der aktuellen Problem- und Konfliktsituation den vorgeprägten Konflikt in seiner lebensgeschichtlichen Bedeutung verstehen zu können, um Veränderungsmöglichkeiten zu schaffen. Während des therapeutischen Prozesses kann es so zu einer Neubewertung der Lebenswirklichkeit des Patienten kommen. Zudem sollen im Erleben bisher nicht gelebte oder wahrgenommene Bedürfnisse angenommen werden, die bisher ignoriert werden mußten oder unter- bzw. fehlentwickelt waren.
Ziel ist es letztendlich, in einem überschaubaren Zeitrahmen, möglichst konkrete Lösungen und Handlungsmuster im Umgang mit sich selbst und mit anderen zu entwickeln. Dabei soll der Pat. am Ende durch neue Konfliktbewältigungsstrategien und Einsichten möglichst seine Symptome verloren oder auf ein erträgliches Maß reduziert haben.
Legt man dies zugrunde, kann eine seelische
Krankheit nicht nur als Schicksal empfunden werden, sondern nach Ihrer Bewältigung auch als Quelle neuer Kraft und neuer belebender Erfahrungen bewertet werden.